Reha-Maßnahme – Sprachtherapie

Neben den motorischen Störungen hatte meine Erkrankung auch Stimm- und Sprachverlust mit sich gebracht.
Ich habe bereits bei Spiele als Reha-Hilfsmittel deswegen kurz auf meine Nutzung von Evernote (auch in Verbindung mit einem Tablet PC) hingewiesen. Nun werde ich etwas ausführlicher auf die Stimm- und Sprachtherapie eingehen.

Wie fing das alles an?

Meine Stimme war / wurde irgendwann heiser (ich hatte jedoch keine Schluckbeschwerden). Ab einer gewissen Sprachlautstärke ‘kratzte’ es dann auch im Hals. In der Annahme das sich das über kurz oder lang wieder gibt, lutschte ich Neo-Angin Halstabletten.
Es wurde jedoch immer schlimmer und Sprachstörungen stellten sich auch ein. Irgendwann war dann die Stimme ‘ganz’ weg.
Als dann meine Erkrankung diagnostiziert wurde, konnte ich nur leise sprechen. Das Sprechen fiel mir sehr schwer und oft war das Gesprochene nicht so verständlich.

Im Krankenhaus wurde dann recht schnell eine Sprachtherapeutin aktiv. Neben einzelnen Buchstaben- und Wortbildungen, wurde viel Zeit in die Gesichts- / Mund-Motorik investiert.

Zum Glück ist bei mir keine ausgeprägte Aphasie eingetreten.
Laut meiner Sprachtherapeutin handelt es sich um eine Dysarthtrie (Störung der Artikulation, der Atmung und der Stimme). Dysarthtrie ist eine Sammelbegriff und fällt auch unter dem Begriff Dysarhtrophonie (Sprech- und Stimmstörung).

Anfangs ‚hörte‘ ich meine Stimme nur ‚röchelnd‘. So nach circa einem halben Jahr hatte sich das gebessert. Und nach circa einem Jahr ist das „Röchelnde“, „Blechernde“ weg.

Ohne fachkundige Hilfe geht es nicht.

Bekannte, Freunde und Familie haben zwar irgendwann und immer wieder gesagt das sich mein Sprechen erheblich verbessert habe. Sie haben betont das sie mich gut verstehen.
Aber man kann sich auch an Vieles gewöhnen. Auch an schlechte Aussprache, oder Nuscheln.

So nach und nach wurden auch zu Hause Stimm- und Sprach-Übungen zur Dauermaßnahme eingeführt, nachdem mich ab dem September 2012 eine Sprachtherapeutin (eigentlich heisst es „Akademische Sprachtherapeutin“, aber der einfachheit halber lasse ich das „akademische“ weg) wöchentlich besucht.
Die Übungen werden mir auch als „Hausaufgaben“ in Schriftform gegeben. Aussprache-Übungen, Reime, Schwungübungen (für die Wiedererlangung des Schreibens), Anagramme lösen (Kombination von Gedächtnistraining und Schreibübung), sind ein Teil des Programms.
Nach dem Einscannen liegen diese Hausaufgaben als PDF vor und durch die Nutzung von Evernote kann ich die Unterlagen auf jedem Endgerät aufrufen. Somit kann ich hin und wieder auch ältere Sachen nochmal angehen, auch Sachen, die mir seinerzeit zu schwierig waren.

Ich kaufte mir ein Tablet PC, damit ich, gewisse Dinge auch im Wohnzimmer zur Verfügung habe. Durch Nutzung von Evernote und der damit verbundenen Synchronisierung stehen mir viele Notizen auf allen Endgeräten (PC, Tablet, Handy) zur Verfügung.

Nach dem Reha-Aufenthalt im Februar 2013 kam das Tablet dann auch verstärkt zum Einsatz.
Durch den einfachen Zugriff, in Evernote, auf die ‚Hausaufgaben‘-Unterlagen gehe ich auch schonmal an ‚alte‘ Dinge zur Wiederholung ran.
In Textdateien habe ich mir einen Thesaurus (ein Wortverzeichnis von A bis Z), zum Lesen und Erinnern, angelegt. Inzwischen gibt es eine App Offline Thesaurus – Synonyme für Android. Die App enthält die komplette Datenbank vom Projekt openthesaurus.de, somit ist keine Internetverbindung notwendig. In der App können einzelne Wörter und deren Synonyme nachgeschlagen werden.
Auch das Spiel 4 Bilder 1 Wort (4 Bilder werden angezeigt, man muss aus einer Buchstabenreihe das Wort finden, welches die Übereinstimmung der Bilder bestimmt) kommt der Sprechübung zugute.

Jetzt geht es auch um die korrekte Aussprache; besonders „tz“, „ss“, „ß“. Reime und Zungenbrecher dienen der schnellen und fehlerfreien Wiedergabe.
Die Verfübarkeit aus meinem Archiv (Gedächtnis) muß trainiert werden. Manchmal brauchen Worte länger, bis sie aus der untersten Schublade nach vorne gelangen. Hierzu sind Übungen mit Anagramme aus den verschiedenen Bereichen (Möbel, Gangarten, Gemüsesorten, Länder, Musikinstrumente, Werkzeuge, usw.) recht nützlich.
Mit dem Spiel „Stadt Land Fluss“ hat meine Ergotherapeutin eine Kombination aus „Wortfindung“ und „Schreiben“ eingeführt. Interessenten können sich diese Vorlage (2-seitig, also auch vorgesehen für den beidseitigen Druck), sowie eine Liste von Oberbegriffe downloaden.

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3 Kommentare:

  1. Dieter schrieb:

    Hallo Horst,
    vielen Dank für den guten Artikel!
    In der Regel wird das Thema Logopädie / Sprachtherapie viel zu oft nur als Thema von Kindern und Jugendlichen betrachtet..

    Der einsatz von moderner Technik (Handy, Tablet u.a. wird oftmals nicht empfohlen weil die Therapeuten davon keine Ahnung haben scheint mir…)

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